In einem Verhörraum treffen Martin Vandeheld und Alma Schmid aufeinander, der Begutachter und die Begutachtete. Doch es gibt einen Grund, warum Vandeheld nach Göttingen gezogen ist, ebenso wie es einen Grund gibt, dass Alma vor ihm sitzt. Sind sich die beiden am Ende ähnlicher als man denken sollte? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Schuld und Unschuld, zwischen Schicksal und Bestimmung, zwischen Liebe und Hass?
Während das Gespräch voran schreitet, verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, hell und dunkel, zwischen Göttingen und Essen, der Toskana und der griechischen Insel Korfu. Und ein Abgrund tut sich auf ins violette Nichts…
Ronnith Neuman – bekannt für tiefsinnige Erzählungen ebenso wie für dramatische Texte und nervenzerrende Krimis – zieht in ihrem neusten Roman Nur ein stürmischer Sonntag alle Register des psychologischen Erzählens. Die Szenen führen die Leser:innen von Göttingen über Essen bis in die Toskana und auf die griechische Insel Korfu und doch kehrt der Fokus immer wieder in die Beklemmung des Verhörraumes zurück, in welchem die beiden Protagonisten aufeinander treffen. Der Gutachter und die Begutachtete – die beiden Schicksale, die zwischen ihnen stehen und sie zugleich verbinden.
Und während sich die Handlung nach und nach aufbaut, die Figuren an Klarheit gewinnen, beginnen auf der anderen Seite die Grenzen zu verschwimmen. Gut und Böse fließen so lange ineinander, bis am Ende nicht weniger als die Würde des Menschen zur Diskussion steht.